Das Schiff der Chanur by Cherryh Carolyn J

Das Schiff der Chanur by Cherryh Carolyn J

Autor:Cherryh, Carolyn J. [Cherryh, Carolyn J.]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: d-Heyne TB
veröffentlicht: 2015-12-20T16:00:00+00:00


Niemand hielt sie auf. Sie fuhr mit dem Lift hinauf und ging schlaftrunken den zentralen Korridor entlang zu ihrer Tür.

»Tante«, folgte ihr Hilfys Stimme. Sie blieb mit der Hand auf der Schließplatte stehen und wandte sich mit mürrischem und abwehrendem Blick um.

»Die Reparaturmannschaft ist unterwegs«, sagte Hilfy schnell. »Ich dachte, du wolltest das wissen. Die Nachricht kam gerade.«

»Hast du oben Wache gesessen?«

»Habe mich etwas ausgeruht. Ich dachte …«

»Wenn Geran Dienst hat, ist es Verschwendung, wenn sich sonst noch jemand die Mühe macht. Geh zurück ins Quartier und bleib dort! Schlaf, verdammt nochmal! Oder erwartest du, dass ich dich hinterher verhätschele? Nimm etwas ein, wenn du nicht anders schlafen kannst! Komm nicht später und beschwere dich bei mir!«

»Kapitän«, murmelte Hilfy mit zurückgelegten Ohren und verbeugte sich.

Pyanfar hieb auf den Riegel und öffnete die Tür, trat ein und schlug sie wieder zu, bevor die Automatik eine Chance fand zu funktionieren. Verspätet kam ihr Hilfys Gesichtsausdruck wieder in den Sinn und die Tatsache, dass Hilfy während des Transits lange Dienst am Kom getan hatte und dass sie etwas Würdigendes dazu hatte sagen wollen, und es doch nicht getan hatte.

Verflucht! Sie setzte sich auf das Bett und stützte den Kopf in die Hände. Götter, sie war durch das erforderliche Gespräch mit den Mahendo'sat gestolpert, hatte mit ihnen geschachert, die Tahar beleidigt und auch Tully … hatte verkauft, was zu bewahren drei seiner Schiffskameraden gestorben waren.

In einem solchen Zustand hatte sie ein Glücksspiel gespielt und dabei Chanur und Tullys ganze Rasse eingesetzt.

Sie ließ die Hände zwischen die Knie fallen und langte schließlich in die Schublade neben dem Bett, wo sie eine Tablettenschachtel aufbewahrte. Sie schüttete sich eine Pille auf die Hand und steckte sie in den Mund – spuckte sie in plötzlichem Widerwillen aus und warf die offene Schachtel durch die Kabine. Pillen ratterten und drehten Kreise und blieben dann liegen. Pyanfar streckte sich, wie sie war, auf dem Bett aus, zog die Decke über sich, barg den Kopf in den Armen und schloss die Augen, machte sich an eine ausgiebige Kursberechnung für die Strecke nach dieser Station und erlaubte es dem Verstand nicht, von diesem technischen Problem abzuschweifen. Sie stellte sich die Zahlen vor dem inneren Auge vor und wehrte die Erinnerung an die Gesichter von Tully und Hilfy oder die umherhuschende Gestalt des Knnn mit seiner Beute ab, auch die an Kif, die draußen über die Docks schlichen und miteinander flüsterten.



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